VHS allgemein erklärt

Die Volkshochschule Laupheim ist die kommunale Weiterbildungseinrichtung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Laupheim und der umliegenden Gemeinden.

Im föderalistischen System der Bundesrepublik Deutschland liegt die allgemeine und politische Bildung in der Länderverantwortung. Bislang haben mit Baden-Württemberg sechs Bundesländer die Förderung der Weiterbildung und Erwachsenenbildung in die Verfassung aufgenommen. Weiterbildung ist danach mit Schule und Hochschule gleichberechtigter Teil unseres Bildungswesens.

Da wir uns zu einem großen Teil aus öffentlichen Mitteln finanzieren und nicht gewinnorientiert arbeiten, stehen wir mit unserem Bildungsangebot in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung.

Wir lassen uns von dem Ideal einer offenen, pluralistischen, demokratischen Gesellschaft leiten und stehen in der Tradition aufklärerischen Denkens und des Humanismus.

Unsere Arbeit orientiert sich ebenfalls am Leitbild der Volkshochschulen in Baden-Württemberg sowie an dem Positionspapier „Volkshochschule – Bildung in öffentlicher Verantwortung“ des Deutschen Volkshochschulverbandes, beschlossen von der Mitgliederversammlung im März 2011.

Wir sind offen für Menschen jeden Alters, unabhängig von Geschlecht, Herkunft und Bildungsstand. Ein besonderes Anliegen ist die Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund in unsere Gesellschaft.

Wir verfügen über motivierte, engagierte und qualifizierte Mitarbeiter, die sich als Dienstleister der Teilnehmenden sehen. Wir verstehen uns als lernende Organisation, die sich selbst ständig verändern muss, um den Anforderungen der jeweiligen Zeit gerecht zu werden.

Wir sind Teil eines Gemeinwesens und arbeiten wo immer es notwendig oder angebracht ist, mit anderen Einrichtungen und Organisationen zusammen, um so unsere Ziele noch besser umsetzen zu können.

Unsere Kunden heißen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, da sie bei uns kein Produkt kaufen, sondern selbst elementarer Teil eines Prozesses sind, zu dem wir Anstoß und Hilfestellung geben.

Unsere Preisgestaltung ist sozial verträglich, eine Kursteilnahme soll nicht an den Kosten scheitern.

In unseren Kursen betonen wir die Bedeutung des Lernens in sozialen Gruppen gegenüber dem rein selbstorganisierten Lernen, sind aber stets offen für neue Lehr- und Lernformen.

Arbeitsfeld einer VHS

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch mit seinen vielschichtigen Bildungsbedürfnissen. Dabei arbeiten wir im Sinne des baden-württembergischen Weiterbildungsgesetztes, in dem es heißt: „Die Weiterbildung hat die Aufgabe, dem einzelnen zu helfen, im außerschulischen Bereich seine Fähigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen, zu erweitern oder zu erneuern.“ Dies umfasst nach unserem Selbstverständnis die Bereiche personale Orientierung, soziale Entfaltung und fachliches Verwendungswissen, um den Menschen so eine angemessene und selbstverantwortliche Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Wesentlich ist hier auch ein starker Alltagsbezug.

Die Volkshochschule ist Lernort und Bürgerforum sowie Kultur- und Gesundheitszentrum und leistet damit einen wichtigen Beitrag zu Erhalt und Entwicklung der sozialen und rechtsstaatlichen Demokratie.

VHS Geschichte

In der am 1. August 1919 verabschiedeten Weimarer Verfassung heißt es in Artikel 148: Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.“ Die Volkshochschulen feiern diesen Verfassungsrang als ihre offizielle Geburtsstunde.
Die Volkshochschulen sind ein Kind der Aufklärung. Eines der zentralen politischen Ergebnisse der Aufklärung wurde in Art. 1 der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte der französischen Nationalversammlung vom 26. August 1789 formuliert: „Die Menschen werden frei und gleich an Rechten geboren und bleiben es. Gesellschaftliche Unterschiede dürfen nur im Allgemeinen Nutzen begründet sein.“ Erwachsenenbildung antwortet in diesem Sinne auf die Frage, was der Mensch sein bzw. werden soll. Ihr Wahlspruch lautete: Habe Mut, Dich Deines Verstandes zu bedienen.“
Rückblickend lässt sich feststellen, dass die Volkshochschulen als öffentliche geforderte wie geförderte Einrichtungen relativ unmittelbar auf gesellschaftlichen, sozial, ökonomisch und politisch verursachten Wandel mit eigenen Antworten reagiert haben. In der aufkommenden Industriegesellschaft im Ausgang des 19. Jahrhunderts standen vor allem Wissensverbreitung und Qualifizierung im Vordergrund. Die sich bereits abzeichnende Aufklärungsfunktion verstärkte sich mit dem Demokratisierungsbedarf zu Beginn der Weimarer Republik. Nach der propagandistischen Vereinnahmung und Gleichschaltung der Volkshochschule im nationalsozialistischen Regime standen in der Nachkriegszeit zunächst Lebenshilfe und politische Bildung als Beitrag zum Aufbau der jungen Demokratie im Vordergrund. Spätestens seit den 1960er Jahren verstärkte sich wieder die Qualifizierungsfunktion. Danach waren es die Herausforderungen der Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft, die die Volkshochschulen vor neue Aufgaben stellte. Heute stehen die Volkshochschulen angesichts der alle Lebensbereiche durchdringenden Digitalisierung vor der Aufgabe einer umfassenden Neuorientierung. Dabei können die Anonymität und Virtualität des Netzes nicht die gleichen Bildungschancen bieten wie das unmittelbare Lernen mit und von anderen. Volkshochschule ist auch im digitalen Zeitalter notwendig, um Wissen und Fertigkeiten zu strukturieren und zugänglich zu machen. Dabei stellen wir uns der Digitalisierung und sehen auch eine zentrale Aufgabe darin, den Umgang und die Teilhabe möglichst vieler Menschen zu ermöglichen.
In Laupheim fand die formale Konstitution der Volkshochschule am 3. Dezember 1949 mit der Gründung des Volksbildungswerkes Laupheim e. V. durch den damaligen Rektor der Volksschule Franz Xaver Christ und den Bürgermeister Alfons Hagel statt. In Folge oblag die Leitung bis in die 70er Jahre dem jeweiligen Rektor der Volksschule. 1971 wurde der Verein in die heutige städtische Volkshochschule überführt und Mitglied beim Volkshochschulverband Baden-Württemberg. Ab 1975 gab es mit Ursula Wulf die erste hauptamtliche Geschäftsführung. 1995 wurde das Haus in der Bahnhofstraße bezogen. Die Volkshochschule hatte damit zum ersten Mal ein eigenes Gebäude mit eigenen Büroräumen, das auch heute noch zentrale Anlaufstelle für viele Bürgerinnen und Bürger ist.
Seit 1995 ist das Kursangebot der Volkshochschule stetig gewachsen und auch die Mitarbeiterinnenzahl verdoppelte sich von zwei auf vier.
Mit der Aussicht auf die Renovierung und Umnutzung des Hotel Post für die Volkshochschule würde das stetige Wachstum der Volkshochschule auch räumlich seinen adäquaten Ausdruck finden.